eine 9-monatige Studie zur Wirksamkeit von CO2-Kompensationsprojekten, die Anfang des Jahres von SourceMaterial veröffentlicht wurde stellte so etwas wie einen SuperGAU im Milliardengeschäft des „Climate Washing“ dar. Sie regt auch zum Nachdenken über die Frage an, ob nachhaltige Ressourcennutzung nicht sinnvoller ist als die bloße Ausweisung von Schutzgebieten.
Die umfangreiche Studie in Kooperation mit The Guardian und DIE ZEIT deckte auf, dass die CO2-Kompensationen mit denen sich einige der weltweit größten Konzerne „klimaneutral“ rechnen tatsächlich zu über 90% heiße Luft sind. 95 Mio „carbon credits“ des marktbeherrschenden Zertifizierers Verra standen tatsächlich effektiv nur Kompensationen von etwa 5,5 Mio t CO2 gegenüber. Letztere waren in einzelnen Fällen sogar noch mit der Vertreibung von Kleinbauern verbunden, also menschenrechtlich fragwürdig.
Fragwürdiges Geschäftsmodell
Die Geldmittel aus den „Ablassgeschäften“ sollten angeblich dem Schutz von tropischem Regenwald dienen. Viele Flächen waren aber gar nicht bedroht. Und selbst wenn: Schutz alleine kann nur noch wenig zusätzliche Emissionen ausgleichen. In einem reifen Stadium bindet der Regenwald kaum mehr zusätzliches CO2 als er durch Verrottung von Biomasse wieder ausstößt. Noch schlimmer: In einigen der Kompensationsgebiete deckte die Studie sogar verstärkte Abholzungen auf. All dies wussten Unternehmen, welche die Maßnahmen bewerteten und die credits verkauften. Der wissenschaftlichen Erkenntnis stand – wie so oft – ein erhebliches Geschäftsinteresse entgegen.
Marktwirtschaftliche Instrumente zur Bewältigung ökologischer Probleme können zu einem Umbau der Wirtschaft beitragen, sie sind aber bisweilen nur Augenwischerei. Nicht ohne Grund wurde das erste Rechentool zur Darstellung des individuellen CO2-Fußabdrucks erstmals durch den Erdölmulti BP lanciert. Der Konzern lenkte damit geschickt von der eigenen Verantwortung für klimaschädliche Investitionen ab. Er machte sich damit sogar für manche Nachhaltigkeitsfonds salonfähig, wie Ecoreporter seinerzeit kritisch berichtete.
Nachhaltige Nutzung oft besser als reiner Schutz
Eine nachhaltige Nutzung nachwachsender Rohstoffe kann unter Klimaaspekten wirksamer sein als bloße Schutzmaßnahmen (so wichtig diese sind). Ein nachhaltig bewirtschafteter Wald oder selbst eine Plantage, wo Holz für Konstruktionszwecke entnommen wird sorgt für stetige Verjüngung bzw Neupflanzung und damit effektive neue CO2-Bindung. Das gilt grundsätzlich auch für langlebige Produkte aus der Landwirtschaft – beispielsweise Qualitätstextilien aus nachhaltigem Hanfanbau. Hinzu kommt noch ein hochwirksamer pharmazeutischer, ernährungsphysiologischer und therapeutischer Nutzen.
Hanfaktien statt Tesla oder BYD
Der wachsende Markt für Hanfprodukte ist im Vergleich mit der gehypten Elektromobilität nicht nur in vielerlei Hinsicht umweltfreundlicher. Er ist auch wirtschaftlich interessanter. Elektromobilität wird einerseits mit problematischen Rohstoffen und umstrittenen Arbeitsbedingungen in Verbindung gebracht. Die Titel der meisten auf Elektromobilität spezialisierten Unternehmen gelten andererseits als extrem überbewertet. Dagegen spiegeln die Aktienkurse von Hanfunternehmen deren tatsächlichen wirtschaftlichen Erfolg nicht annähernd wider. Nach jahrelangem Kursverfall stellen diese aktuell geradezu Schnäppchen dar.
Der einzige in Deutschland zugelassene Spezialfonds Cansoul wird nach EU-Verordnung zwar als konventioneller Fonds eingestuft. Aus unserer Sicht hat der Fonds aber potenziell eine sehr hohe Nachhaltigkeitswirkung, zumindest solange das im Hanf gespeicherte CO2 nicht verbrannt wird :). Besser als „Climate Washing“ ist eine Investition in Hanf allemal.