Anfang Juni stellte das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) den neuesten Marktbericht vor. Mit einem Anlagevolumen von 335 Milliarden Euro (Vorjahr: 269) zeigt sich das Wachstum streng nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland ungebrochen.
Nachhaltige Publikumsfonds als Treiber
Insbesondere nachhaltige Investmentfonds hatten mit einem Zuwachs von 107 Mrd Euro bzw. 69 Prozent gegenüber 2019 einen großen Anteil daran. Wie bereits im Vorjahr trugen insbesondere private Investoren überdurchschnittlich dazu bei. Die nachhaltigen Fonds übertreffen damit mittlerweile auch die Einlagen bei grünen Banken sowie die Eigen-anlagen von Banken, die unter Nachhaltigkeitskriterien verwaltet werden. Mit einem Anteil von 6,4% am gesamten Fondsmarkt bleibt jedoch noch viel Luft nach oben. Zum Vergleich: In Österreich beträgt der Anteil bereits knapp 20%
Allerdings integrieren auch konventionelle Kapitalanlagegesellschaften zunehmend ESG-Kriterien als Standard in ihre Geschäftspolitik und Investmentprozesse. Einerseits ist dies Teil des Risikomanagements, andererseits sehen sie auch die Investmentchancen, die durch die Transformation der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit entstehen.
Ausschlüsse bleiben zentrales Instrument
93 Prozent aller im Rahmen des FNG-Marktberichtes erfassten Fonds und Mandate nutzen Ausschlusskriterien, um besonders kontroverse Emittenten vom Investment auszuschließen. Besonders häufig werden dabei Unternehmen ausgeschlossen, die gegen anerkannte Menschenrechte und Arbeitsstandards verstoßen oder in Korruption und Bestechung verwickelt sind. An Bedeutung hat im Vergleich zum Vorjahr der Ausschluss von Unternehmen gewonnen, die Kohle fördern oder verstromen. Dieses Ausschlusskriterium kletterte auf Platz 3 der Top10-Liste.
Auch wenn die EU-Transparenzverordnung bislang nicht unbedingt viel zur Klärung von Nachhaltigkeitsdefinitionen beiträgt; insbesondere was die Frage von Wirkungsmessung anbelangt bleibt sie vage: Sie ist vermutlich Teil eines regulatorischen Impulses, der insgesamt die Entwicklung vorantreibt. Das dynamische Wachstum nachhaltiger Geldanlagen dürfte jedenfalls anhalten.