Der Gesamtverband Deutsche Versicherungswirtschaft (GDV) hat mitgeteilt, dass die Rechnungsgrundlagen für Lebensversicherungen angepasst werden. Dadurch erhöhen sich ab 2025 die Garantieleistungen und die Risikoprämien für biometrische Produkte sinken . Es lohnt sich jedoch nicht, darauf zu warten oder auf weitere Verbesserungen zu spekulieren.
Höchstrechnungszins steigt
Mit Wirkung zum 1. Januar 2025 wird der Höchstrechnungszins (auch bekannt als sogenannter Garantiezinssatz) für Lebensversicherungen von zurzeit 0,25 auf dann 1,0 Prozent angehoben. Basis ist eine Entscheidung des Bundesfinanzministeriums, das damit einer Empfehlung der Deutschen Aktuarvereinigung e.V. (DAV) aus dem vergangenen November folgte.
Laut GDV die das erste Erhöhung seit 30 Jahren. Damals war der Zinssatz auf 4 Prozent angehoben worden. Nach 1994 gab es insgesamt sieben Senkungen. Die letzte erfolgte Anfang 2022 auf den aktuellen Stand.
Dieser Zinsschritt wird zu einer Verbesserung der Kalkulationen führen. Die Garantieleistungen bei klassischen Rententarifen werden sich erhöhen. Bei Fondstarifen mit konstanter Beitragsgarantie steht mehr Kapital für Anlage in potenziell ertragreichere Fonds zur Verfügung.
Auch die Prämien für andere biometrische Produkte sinken durch den Zinsschritt. Das betrifft ins-besondere Berufsunfähigkeitsversicherungen. Hier rechnet die Versicherungswirtschaft mit einer Reduzierung der Nettoprämien nach Abzug von Überschussverrechnungen in Höhe von 5-10 Prozent.
Weitere Zinserhöhungen unwahrscheinlich
Angesichts der bereits angekündigten, wenn auch noch zögerlich umgesetzten Zinssenkungen durch die Notenbanken sind weitere Zinserhöhungen in der Versicherungswirtschaft eher unwahrscheinlich. Zumindest werden sie nicht mehr auch nur annähernd die Werte aus den 90er Jahren erreichen. Darauf zu spekulieren ist deshalb keine vernünftige Strategie.
Selbst ein Zuwarten bis zum kommenden Jahr ist nicht sinnvoll. Die Gesellschaften haben ihre Tarife bereits zum 1. Juli an die neuen Rechnungszinsen angepasst oder garantieren bei Abschluss in diesem Jahr eine automatische Umstellung auf die neuen Rechnungszinsen. Zudem sind Risikoprämien umso geringer je früher der Vertrag abgeschlossen wird. Wer ein Jahr mit der Absicherung wartet, wird auf-grund des Alters in eine höhere Risikogruppe eingestuft und zahlt dann für die gleiche BU-Rente eine höhere Prämie.