Nicht am Label, sondern im Kleingedruckten entscheidet sich die Qualität von Nachhaltigkeitsfonds. Das zeigt sich exemplarisch am Unternehmen Hewlett-Packard.
Die Bewertung von Investmentfonds hinsichtlich Nachhaltigkeit ist keine einfache Angelegenheit. Unabhängige Ratings sollen Orientierung bieten. Kürzlich konstatierte jedoch die Zeitschrift Öko-Test in Bezug auf Gütesiegel für grüne Geldanlagen: „Nichts als Nebel“.
Eine Einschätzung die wir zwar so nicht teilen, die aber zeigt, dass die Operationalisierung eines tatsächlich weltweit recht breiten Konsenses hinsichtlich wesentlicher Nachhaltigkeitsziele im Finanzbereich noch bei weitem nicht abgeschlossen ist. Dabei geht es viel weniger um die Frage was nachhaltig ist, sondern um widersprüchliche Unternehmensdaten und Toleranz- schwellen, die definieren, wie viel Umsatz in welchem Bereich noch akzeptabel ist.
Bei Alkohol und Tabak mag das noch eine Frage des Lebensstils sein – beides lässt sich ja auch ökologisch produzieren. Geschäfte mit Rüstung sind allerdings angesichts zunehmender militärischer Auseinandersetzungen, die inzwischen Millionen von Opfer gefordert haben keine Frage des persönlichen Geschmacks.
Die Festlegung einer 5-prozentigen Umsatztoleranz beim Geschäft mit Waffen und Rüstungsgütern hat erhebliche Auswirkungen. Das Firmengeflecht um Hewlett-Packard beispielsweise wird vom schwedischen Friedensfor-schungsinstitut SIPRI auf Platz 42 der 100 nach Umsatz größten waffenproduzierenden Unternehmen gelistet, verdient aber nur rund 2% des Umsatzes mit Rüstung.
Freilich gibt es noch andere Gründe, die für einen Ausschluss des Unternehmens sprechen. HP war in diverse Korruptionsskandale verwickelt und versuchte in 2016 unter Vortäuschung eines „Sicherheits-Softwareupdates“ die Nutzung von günstigen Konkurrenz-Druckerpatronen zu behindern. Auch wegen Unterstützung der menschenrechtsfeindlichen israelischen Besatzungs- und Siedlungspolitik steht der Konzern in der Kritik.
An solchen Punkten macht sich die Glaubwürdigkeit eines Fonds bzw. Fondsanbieters fest. Deshalb stehen wir Anbietern wie Templeton, Fidelity, Robeco oder Blackrock/IShares (HP ist in diversen SRI-Indices gelistet), die verstärkt in HP investieren, kritisch gegenüber.
Dabei sind die HP-Geräte hinsichtlich Energieverbrauch durchaus empfehlenswert. Auch wir hatten sie deshalb vor etlichen Jahren für die Erstausstattung unseres Büros gekauft. Heute würde unsere Entscheidung anders ausfallen.