Weltweit wird aufgerüstet wie seit den Tagen des kalten Krieges nicht mehr. Umgerechnet mehr als 1,7 Bio US$ wurden im vergangenen Jahr für Waffen ausgegeben. Während das unter medialem Dauerbeschuss stehende Russland die Ausgaben um 20% auf 66 Mrd senkte und hinter Saudi Arabien (70 Mrd) zurück blieb kündigten die USA (610 Mrd) und andere Staaten weitere massive Steigerungen an. Dank einer laxen Ausfuhrpraxis boomt dabei auch der deutsche Waffenhandel. Für Anleger*innen, die bei Investmentfonds eine rote Linie in Bezug auf Waffen und Rüstung ziehen wollen, bieten sich zum Glück Produkte mit strengen Ausschlusskriterien an und die performten in den letzten Jahren keineswegs schlecht.
Für unsere Untersuchung haben wir angesichts der zunehmenden Turbulenzen an den Aktienbörsen keine reinen Aktienfonds, sondern Mischfonds ausgewählt. Die Fonds mussten sowohl für Rüstung als auch für Handfeuerwaffen eine Nulltoleranzpolitik festlegen also auch keine geringfügigen Umsatzanteile zulassen (Siehe auch: Spreu und Weizen). Weiterhin sollten sie ein bestimmtes Mindestvolumen erreicht haben und mit einer Kostenquote von möglichst unter 1,5% p.a. auskommen.
Empfehlenswerte Mischfonds
Am Ende blieben drei Fonds im Rennen, deren jährliche Wertentwicklung über die vergangenen 6 Jahre im Durchschnitt 6,7% betrug (6,4-6,9%):
Triodos Sustainable Mixed Fund
Raiffeisen-Nachhaltigkeit-Mix
Swisscanto Green Invest Balanced
Bei der qualitativen Auswertung der Fonds bedienten wir uns der Datenbank des Schweizer Informationsportals von Partners for Sustainability
Demnach am strengsten und auch mit einem deutlicheren Fokus auf positiven Investment-Impact, also der Förderung positiver Nachhaltigkeitsentwicklungen agiert der Fonds der Triodos Bank. Allerdings haben in einzelnen Bereichen alle Fonds Alleinstellungsmerkmale. So schließt nur der Raiffeisen Fonds auch Tierversuche konsequent aus. Der Fonds der Schweizer Kantonalbank formuliert in Bezug auf Palmölproduktion einen toleranzfreien Ausschluss.
Hinsichtlich der Standardthemen Tabak und Alkohol gibt es unterschiedliche Toleranzwerte. Dagegen haben Menschenrechtsverletzungen und auch die Verletzung von Kernkonventionen der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) bei allen Anbietern gleich hohen Stellenwert. Auch die Produktion von Kernenergie unterliegt bei allen drei Produkten einer 0% Toleranzschwelle.
Interessant ist, dass sich die Fonds hinsichtlich der Wertentwicklung immer wieder in der Spitzenposition ablösten. Während der sechs Vergleichsjahre hielten alle drei Fonds jeweils in zwei Jahren den Spitzenplatz und in zwei Jahren die rote Laterne. Eine Mischung aus allen drei Fonds hätte also insgesamt die stabilste Wertentwicklung in einem Portfolio ergeben. Wir werden in einem der nächsten Blogbeiträge untersuchen, wie nachhaltige Vermögensverwaltungen oder Strategiedepots im Vergleich aussehen.