Seit 2016 wehren sich Anwohner und Gewerbetreibende in der Lausitzer Straße in Berlin gegen den spekulativen Verkauf der Häuser, in denen sie leben und arbeiten. Nun sind sie auf der Zielgeraden. Mit Hilfe von Genossenschaftskapital können sie die Häuser kaufen und der spekulativen Verwertung entziehen.
Rückblick
Im Dezember 2016 erfuhren die Mieter zufällig, dass die Gebäude Lausitzer Str. 10-11, im Besitz der Tækker Group, verkauft werden sollen. Das Exposé der Maklerfirma rief für das Objekt einen Kaufpreis von gut 20 Millionen Euro auf. Das entsprach einer 800-prozentigen Steigerung des keine zehn Jahre zuvor entrichteten Kaufpreises.
Die Umwandlung der Gewerberäume in Eigentumswohnungen und der danach zu erwartende explosionsartige Anstieg der Mieten, hätte für die meisten das Ende ihrer bestehenden Lebens- und Arbeitsstrukturen in der „Lause“ bedeutet. Das hätte auch gewachsene Kiezstrukturen zerstört. Deshalb regte sich bald Widerstand aus dem später der Verein „Lause lebt“ hervorgegangen ist.
Nach politischen Interventionen nahm der Eigentümer von einem Verkauf am freien Markt schließlich Abstand. Unter anderem stellte dabei das Vorkaufsrecht des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg in Milieuschutzgebieten ein wirksames Interventionsinstrument dar.
Kapitaleinlagen und Darlehen gesucht
Nun ist das Ziel der kiezfreundlichen Selbstverwaltung in greifbare Nähe gerückt. Über die im vergangenen Jahr gegründete Genossenschaft Eine für alle eG sollen die Gebäude übernommen werden. Aktuell laufen noch Verhandlungen mit dem Land Berlin über die Höhe des Erbbauzinses. Von der Triodos Bank gibt es eine Zusage für eine Finanzierung des Ankaufs durch einen Bankkredit. Im Gegenzug muss die Genossenschaft noch einen Eigenanteil von mindestens einer Million Euro aufbringen. Etwa die Hälfte des Genossenschaftskapitals kommt von der Hausgemeinschaft.
Für die andere Hälfte sucht die Kiezinitiative noch sogenannte „investierende Genoss*innen“. Möglich ist die Zeichnung von Genossenschaftsanteilen ab 250 Euro und die Bereitstellung von Nachrangdarlehen. Weiter Infos finden sich hier.