Erneut bringt das 2019 im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gegründete Lauratibor-Kollektiv eine künstlerische Demonstration gegen Auswüchse am Berliner Wohnungsmarkt auf die Straße. Was den Kiez in Bewegung bringt sind die Verdrängung der Bevölkerung durch Mietpreissteigerungen aber auch das Geschäft mit Flüchtlingen und das Ausspielen der verschiedenen Betroffenen gegeneinander.
Was den Kiez in Bewegung bringt
Wohnungspolitik nach der Devise: Gewinne privatisieren, Kosten vergesellschaften. Dagegen mobilisiert Lauratibor als Teil der Berliner Mieter*innenbewegung am 18. und 26. Juni mit einer mobilen und einer stationären Veranstaltung in Kreuzberg und Berlin-Mitte.
Das von den beiden Initiativen Ratibor14 und LauseBleibt gegründete Kollektiv bringt damit erneut Mieter*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen zusammen und den Kiez in Bewegung. Schon in 2021 hatten sie erfolgreich eine Straßenoper inszeniert, um auf die drängenden Probleme und Verwerfungen am Wohnungsmarkt hinzuweisen.
Flüchtlinge gegen Obdachlose ausgespielt
Anlass ist der parallel stattfindende Tag der Immobilienwirtschaft in Berlin. Die Initiative weist darauf hin, dass verschiedene – auch öffentliche – Wohnungsbaugesellschaften sich einerseits an üppigen staatlichen Fördertöpfen bedienen. Andererseits belasteten sie jedoch die Betroffenen mit ungerechtfertigten Mieterhöhungen. Zudem setzten sie auf die Entwicklung von vor allem für Investoren interessante, überteuerte Mikroapartments.
Besonderen Anstoß erregt die Tatsache, dass bei der Versorgung mit Wohnraum teilweise Kriegsflüchtlinge gegen hiesige Obdachlose ausgespielt werden, die nun ihrerseits aus Notunterkünften verdrängt werden. Außerdem mögen die künstlerisch Protestierenden nicht hinnehmen, dass der Senat die demokratische Mehrheit für Vergesellschaftung von Wohnraum weiter ignoriert.
Sympathien in der Verwaltung?
Gewisse Sympathien scheint es jedoch auch in der Senatsverwaltung zu geben. Jedenfalls erhielt das Protestopernprojekt nicht nur Mittel durch den Fonds Darstellende Künste der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Auch das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und die Senatsverwaltung für Kultur und Europa förderten die Protestoper.