Die Vorherrschaft der Tech-Giganten Alphabeth, Amazon, Apple, Facebook und Microsoft gilt manchen Anleger*innen als eine Art Naturgesetz. Deren Erfolg scheint quasi schon durch die weitere Digitalisierung vieler Lebensbereiche so gut wie besiegelt. Ist es also sicher in Monopole zu investieren? Zweifel sind angebracht.
Monopole sind eine politische und wirtschaftliche Gefahr
Nicht nur aus politischer sondern auch aus Investmentsicht ist es sinnvoll, das Erfolgsrezept monopolartiger Konzerne auf den Prüfstand zu stellen. Denn diese Geschäftsmodelle sind riskanter, als sie auf den ersten Blick erscheinen. Aber haben wir es eigentlich tatsächlich mit Monopolen zu tun?
Dass es sich bei den genannten Tech-Giganten um klassische Monopole handelt ist keine böswillige Unterstellung. Es ist wesentliches Ergebnis eines Berichts des Kartellrechtsausschusses im Repräsentantenhaus der USA, der im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Er belegt dies mit einer Vielzahl an Beispielen, wie Konkurrenten vom Markteintritt abgehalten oder aber aus dem Markt gedrängt wurden.
Wie zur Bestätigung der Diagnose wurde durch ein Zusammenwirken von Apple, Google und Amazon im Januar diesen Jahres der Messenger-Dienst Parler kaltgestellt. Die offizielle Begründung bezog sich dabei auf die Nutzung des Anbieters durch „gewaltbereite Trump-Anhänger“. Wohlgemerkt: Hier gab es keinen Prozess und kein Gerichtsurteil. Drei Konzerne haben ihre Marktmacht dazu benutzt, um einen Konkurrentenb auszuschalten.
Der kritische Journalist Glen Greenwald, der schon Edward Snowden zu öffentlicher Aufmerksamkeit verhalf, entlarvte die offizielle Begründung sehr schnell auf seinem Blog https://greenwald.substack.com/ als fadenscheinige Schutzbehauptung zum Schutz der eigenen Monopolinteressen.
Das jetzige Anbiedern an vordergründig parteipolitische Interessen könnte für die Konzerne allerdings nach hinten losgehen. Möglicherweise wird es die Forderung nach einer Machtbeschränkung eher noch befeuern. Wer heute davon profitiert könnte nämlich morgen schon das nächste Opfer sein.
Auch die Zerschlagung von Monopolstrukturen ist legitim
Die Empfehlungen des Parlamentsberichtes haben es jedenfalls in sich. Auf der Empfehlungsliste des Kartellrechts-Komitees stehen u.a. das Verbot in benachbarten Geschäftsfeldern zu operieren und die Verpflichtung zur Vereinfachung des Umzugs von Daten auf andere Plattformen. Der Bericht verweist auch auf den Schutz von Verlagen im Nachrichtensektor. Das soll eine freie und vielfältige Presse gewährleisten. Selbst die Zerschlagung von marktbeherrschenden Unternehmen nach dem Vorbild von Standard Oil in 1911 wird ausdrücklich als Option genannt.
Verbraucher*innen und Unternehmen wandern ab
Die Monopole sind allerdings nicht nur von stärkerer kartellrechtlicher Regulierung bedroht. Auch von Kundenseite regt sich immer mehr Widerstand gegen das teilweise selbstherrliche Gebaren der Tech-Giganten. Schon sind deutliche Abwanderungswellen von Facebook- und Whatsapp-Nutzer*innen zu beobachten. Der Konzern musste seit Veröffentlichung des Berichts massive Kursverluste hinnehmen.
Auch wir werden zum Monatsende unsere Konten dort löschen. Nebenbei bemerkt haben wir Google Analytics nie genutzt. Unser Erfolg basiert kaum auf Internet-Marketing sondern wesentlich auf persönlichen Empfehlungen unserer Mandant*innen. Dafür an dieser Stelle allen, die uns ihr Vertrauen schenken herzlichen Dank!
Der Abschied von Microsoft wird sich aufgrund der Komplexität der IT-Struktur noch etwas hinziehen, steht aber auch auf unserer To-do Liste. Der Trend zu sogenannten open-source-Plattformen dürfte unaufhaltbar sein. Wer auf dem Zenit ihrer Macht in die jetzigen Tech-Giganten investiert sollte sich der Risiken auf jeden Fall bewusst sein. Indirekt gilt das natürlich auch für passives Investieren in Indizes, in denen diese Unternehmen aktuell dominieren.