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20. Mai 2019

Emotionslos investieren – eine überfällige Kritik

Emotionslos zu investieren ist eine Forderung die wissenschaftlich daherkommt. Nichts begleitet den vermeintlich unaufhaltsamen Siegeszug von Algorithmen penetranter als die Behauptung, darin zeige sich die Überlegenheit computergesteuerter Kapitalanlagestrategien. Dabei ist die zuverlässigste Begleiterscheinung des Einsatzes finanzmathematischer Algorithmen deren Scheitern.

Gründe gibt es dafür viele: Falsche Annahmen, mangelhaftes Datenmaterial, einseitige Vergangenheitsorientierung, fehlerhafte Programmierung und sogar die durch ihren Einsatz selbst hervorgebrachten Änderungen der systemischen Rahmenbedingungen. Die letzte Finanzkrise war viel weniger von emotional gesteuerten Fehlentscheidungen geprägt, als vielmehr vom blinden Vertrauen auf ausgeklügelte Risikomodelle, die dann allerdings gescheitert sind. Dennoch hält sich das Gebot vom emotionslosen Investieren hartnäckig und das liegt nicht zuletzt an unserer abendländischen Denktradition

Fehlerhafte Denktradition

Diese definiert traditionell Verstand und Gefühl, Rationalität und Emotionalität als Gegensätze, wobei manche Menschen – vorzugsweise Männer – eben eher rational, andere eher emotional veranlagt sind. Zwar hat sich in Bezug auf die geschlechtsspezifische Zuschreibung in den letzten Jahrzehnten einiges geändert. Grundsätzlich wird das oben genannte Gegensatzpaar jedoch weiterhin kaum in Frage gestellt. Insbesondere in der Finanzbranche wird von Frauen wie Männern eine strikt emotionslose Haltung als „conditio sine qua non“ postuliert.

Verstand und Gefühl schließen sich nicht aus

Das Gegenteil von „rational“ ist aber nicht „emotional“, sondern „irrational“. Und das Gegenteil von „emotional“ ist nicht „rational“, sondern „emotionslos“. Verstand und Gefühl schließen sich nicht aus sondern ergänzen sich bestenfalls sogar. Es ist sehr wohl möglich, eine sehr gut begründete (also rationale) Position mit großer (emotionaler) Leidenschaft zu vertreten. Und es ist ebenso möglich, ohne jede innere Anteilnahme völlig irrationale Dinge zu behaupten, wie beispielsweise, dass die Erde eine Scheibe sei oder Computermodelle unfehlbar. Oder anders formuliert: Aus der Tatsache, dass jemand oder „etwas“ unempathisch ist, folgt nicht, dass er/es über großen Verstand verfügt. Umgekehrt lässt sich natürlich anhand des Mangels an Bereitschaft oder Fähigkeit zum Nachdenken noch lange kein Nachweis von Gefühlstiefe erbringen.

Schwachstellen der Rationalität

Vor den Gefahren, „aus dem Bauch heraus“, aus einem guten Gefühl oder auch aus Gier oder in Panik Anlageentscheidungen zu treffen, also allein auf der Basis von Emotionen zu agieren gibt es – berechtigte – Warnungen zuhauf. Es sei deshalb an dieser Stelle zur Abwechslung einmal an die Schwachstellen rein rationaler (moderner formuliert: algorithmisch definierter) Entscheidungen hingewiesen, denn auch Rationalität hat Schwachpunkte, die es ratsam erscheinen lassen, sich nicht ausschließlich auf sie zu verlassen:

 Modelle bilden immer nur einen Teil der Realität ab

Auch bei sorgfältigem Arbeiten gibt es keine Gewähr dafür, alles Wesentliche bedacht und richtig bewertet oder Wechselwirkungen berücksichtigt zu haben. Zwar kann man mit digitaler Technik sehr viel mehr verfügbare Informationen verarbeiten und in die Entscheidungsfindung einbeziehen als früher. Dennoch bleiben auch noch so komplexe Rechenprogramme außerstande, die ganze Wirklichkeit abzubilden.

Algorithmen basieren auf Vergangenheitswerten

Schon weil sich Anlageentscheidungen auf die Zukunft beziehen, Algorithmen aber auf der Basis von (fortgeschriebenen) Vergangenheitswerten entwickelt werden, ist Vorsicht angebracht. In Bezug auf die Zukunft wissen wir nie alles, was wir wissen müssten, um eine optimale Entscheidung treffen zu können. Wir sind also immer auch auf Annahmen und Mutmaßungen angewiesen. Wer hätte vor 40 Jahren den Siegeszug erneuerbarer Energien prognostiziert? Die meisten Prognosen basierten auf einer Fortschreibung von fossilen Energieträgern und Atomstrom.

Heilsame Intuition

Der menschliche Verstand und auch Computerprogramme leisten, sofern fehlerfrei angewandt, recht brauchbare Arbeit bei der Bewältigung von Problemen geringer bis mäßiger Komplexität. Wächst die Komplexität jedoch deutlich an, stoßen sie an Grenzen. Vor lauter Daten und Formeln geht der Überblick verloren, werden scheinbar unbedeutende jedoch in bestimmten Situationen kritische Stellgrößen übersehen andere überbewertet. Ein wirksames Gegenmittel ist die Bereitschaft zu zweifeln und getroffene Annahmen in Frage zu stellen anstatt nur schematisch eingerichtete Programme abzuarbeiten. Intuition kann ein heilsames Regulativ sein.

Ohne Gefühle lassen sich keine Ziele begründen

Rationalität ist auf außerrationale (nicht irrationale!) Ziele angewiesen. Die einzige Möglichkeit, Ziele rational zu begründen, ist durch Rückgriff auf übergeordnete Ziele. Irgendwann kommen wir immer an einen Punkt, den wir nicht weiter begründen können. Dort fällt dann die Entscheidung für oder gegen ein übergeordnetes Ziel – was am Ende ausschließlich eine Sache des Gefühls, des Wollens oder der Ethik ist.

Rationalität erzeugt keine Motivation

Nach sorgfältigen analytischen Diskursen und Berechnungen, in denen alle möglichen Erwägungen und rationalen Argumente mit größtmöglicher Sorgfalt durchdrungen wurden, kann es sein, dass wir zwar genau wissen, was nun zu tun wäre, aber nicht die geringste Motivation verspüren, es auch zu tun. Nur Emotionen liefern uns die „Energie“, die wir brauchen, um das, was wir als vernünftig erkannt haben auch umzusetzen.

Fazit: Lassen wir uns nicht einreden, dass wir erfolgreicher sind, wenn wir emotionsfrei investieren. Ergreifen wir die Chance, unseren Emotionen und Werten auch in Finanzfragen einen vernünftigen Ausdruck zu verleihen. Den Verstand müssen wir deshalb ja nicht ausschalten.

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