Zum Jahresanfang möchten wir gerne aufmunternde, hoffnungsvolle Worte hören. Hoffnung ist durchaus auch berechtigt, wo sie aber zur Realitätsverweigerung führt, sollten wir dem Bauchgefühl einmal nicht ohne weiteres nachgeben. Die Hoffnung beispielsweise, nach der US-Wahl werde schon alles nicht so schlimm kommen ist ganz und gar unberechtigt.
Man muss die von Trump zusammengestellte Regierung als das sehen was sie ist: eine Vereinigung von Antiökologen, Militaristen und parasitären Finanzoligarchen. Eine Verschärfung schon verdeckt geführter Handelskriege und eine Ausweitung offener militärischer Konfrontation in Richtung Iran sind wohl nur eine Frage der Zeit. Im inneren werden mittelalterlich anmutende Straßen- und Brückenzollstellen (als Infrastrukturprojekte getarnt) dazu führen, dass Großinvestoren noch mehr Kaufkraft abschöpfen, die dem realwirtschaftlichen Kreislauf verloren gehtt. Nicht nur schlecht für die Welt, sondern auch schlecht für die US-amerikanische Bevölkerung selbst, denn in einem Land, das von solchen Kräften gesteuert wird vertrocknen auch die eigenen Quellen des Wohlstandes. Das sollten wir aus der Geschichte anderer räuberischer Imperien gelernt haben. Leider ist in den USA in den letzten Jahren nicht nur der allgemeine Wohlstand gesunken, sondern auch das Bildungsniveau.
Die kurzfristige weitere Aufblähung der Aktien- und Immobilienblasen, die wir bereits seit einiger Zeit erleben können spricht keineswegs dagegen, sondern eher dafür. Was hier stattfindet ist kein produktives, geschweige denn nachhaltiges Wachstum, sondern eine Beschleunigung der Umverteilung von breitem gesellschaftlichem Wohlstand hin zu neofeudalen Verhältnissen ohne erkennbar nachhaltige Perspektive für die wirtschaftliche Entwicklung. Würden die Gewinne aus Finanztransaktionen aus dem ohnehin untauglichen Wohlstandsmaßstab BIP herausgerechnet ließe sich ein realistischeres Bild des wirtschaftlichen Niedergangs zeichnen.
Was tun? Vertrauen wir weder auf die heiße Luft aufgeblasener Kurse noch dem angeblich „breit gestreuten“ Index MSCI World der zu 60% aus größtenteils überbewerteten US-Titeln besteht. Die Zukunft besteht nicht aus einer Fortschreibung der Vergangenheit. Respekt vor der Leistungsfähigkeit unseres Ökosystems und angemessene Verteilung gesellschaftlichen Wohlstands sind die Basis für nachhaltige wirtschaftliche Erträge nicht Raubrittertum. Letzteres führt zur wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Katastrophe und für die, die jetzt noch auf einen bereits entgleisenden Zug aufspringen wollen wird es auch in einer finanziellen Katastrophe enden.