Welche Macht die Konzerne haben, die hinter den Indexfonds stecken wird nur selten thematisiert. Firmen wie Blackrock, konnten sich bisher weitgehend der verschärften Bankenregulierung entziehen, da sie von keinen staatlichen Einlagensicherungsfonds erfasst werden. Weil sie mittlerweile jedoch mehr Kapital verwalten als Banken kann auch die Schieflage einer solchen Gesellschaft das ganze Finanzsystem in den Abgrund ziehen. Firmen wie Blackrock legen im Übrigen nicht einfach nur Kapital ihrer Kunden an, sie werden damit auch die größten Anteilseigner der in den Indices gelisteten Firmen. Blackrock wurde darüber hinaus aufgrund seiner Expertise im Risikomanagement auch von anderen Anbietern und etlichen Zentralbanken mit Risikoanalyse und Risikomanagement betraut und erhält so Einblick in die Anlagen anderer Marktakteure seien es marode Banken oder Staatshaushalten. Blackrock versichert zwar, dass die verschiedenen Abteilungen nicht miteinander kommunizieren, um dem eigenen Haus Vorteile zu verschaffen. Es scheint jedoch naiv anzunehmen, dass der Wissensvorsprung nicht genutzt wird, um die Marktmacht weiter auszubauen. Mit der Marktmacht wächst jedoch auch die Gefahr des Marktmachtmissbrauchs.
Von Marktmacht zu Machtmissbrauch
Dass dies kein hypothetisches Risiko ist hat sich in 2012 gezeigt, als die Staatsanwaltschaft von New York ein Verfahren wegen Insiderhandels gegen Blackrock einleitete. Gegenstand der Ermittlung war die Nutzung von Marktanalysen mehrerer tausend Analysten für die Umsetzung der eigenen Handelsstrategien. Blackrock konnte diese Informationen aufgrund seiner Marktmacht sammeln, bevor sie noch dem allgemeinen Markt zur Verfügung standen. Schließlich musste sich Blackrock verpflichten, diese Art von Metaanalysen weltweit einzustellen und die Kosten des Verfahrens zu tragen. Im Gegenzug wurde das Verfahren eingestellt ohne dass es zu einer Anklage kam.
Die ZEIT-Korrespondentin Heike Buchter hat in einem im vergangenen Jahr veröffentlichten Buch plastisch dargestellt, dass Blackrock auch wenig zimperlich mit den Interessen der eigenen Mandanten umgeht. So verlor der Pensionsfonds des öffentlichen Dienstes des Bundesstaates Kalifornien (der größte der USA) in 2010 rund 500 Mio US $ bei einem gescheiterten Blackrock-Immobilien- Deal. Dabei ging es um Sozialwohnungen in New York, die zu Luxusapartments umgewandelt werden sollten.
Noch mehr schwarze Schafe
Dass auch andere ETF-Anbieter kaum besser sind zeigen die Skandale um Fehlspekulationen bei Société Générale (ETFTochter: Lyxor); Manipulation des Libor-Referenzzinssatzes u.a. durch die Deutsche Bank (db-X-tracker), HSBC und UBS oder Bestechungszahlungen an Pensionsfonds (State Street) um nur einige der größten ETF-Anbieter zu nennen. Bleibt die Frage: Warum werden Produkte solcher Anbieter von Verbraucherzentralen auch noch offensiv beworben?