Was haben Amazon, Bitcoin und Tulpenzwiebeln gemeinsam? Wer den Hype der letzten Jahre verfolgt hat und versucht, die Börsenkurse mit realer Wertschöpfung in Übereinstimmung zu bringen wird erstaunliche Parallelen feststellen.
Insbesondere werden die Kurse mehr von wilden Zukunftsfantasien als vom praktischen Mehrwert getrieben. Im Fall von Amazon zusätzlich von einem Steuergeschenk der US-Regierung, welches für eine überraschend hohe Gewinnerwartung sorgte. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis trägt mit über 180 gleichwohl immer noch irreale Züge.
Als überbewertet dürfen zwar, nicht zuletzt Dank umfangreicher Aktienrückkäufe auch andere US-amerikanische Unternehmen gelten – jedenfalls baut der durch seine erfolgreiche Währungswette gegen die Bank of England bekannt gewordene Milliardär George Soros bereits seit geraumer Zeit Short-Positionen gegen den gesamten S&P 500 Index auf.
Kein anderes US-amerikanisches Aktienunternehmen kommt aber an den schwindelerregenden Börsenkurs des Online-Händlers aus Seattle heran. Nur der Bitcoin-Kurs kann hier mithalten, wobei hier zwar großer Energieappetit aber kaum reale Wertschöpfung erkennbar ist. Alles in Allem jedenfalls darf man wohl Kommentaren, die von einer robusten wirtschaftlichen Entwick-lung als Basis des Aktienbooms sprechen nicht allzu viel Glauben schenken.
Bestes Indiz für eine Korrektur, welche den letzten Crash von 2008 noch in den Schatten stellen dürfte ist der anziehende Goldpreis. Allerdings haben auch die Pensionsfonds großer deutscher Industrieunternehmen wie Siemens und Daimler ihre Aktienquote im Portfolio deutlich reduziert. Die Ähnlichkeit zur Kursentwicklung bei Tulpenzwiebeln, die dem ersten Börsencrash der Weltgeschichte in 1637 voranging gemahnt an die Tatsache, dass jeder Hype früher oder später in Ernüchterung umschlägt.