Wir hatten bereits früher über die Mängel und versteckten Gefahren von ETF’s geschrieben. Noch schlimmer als ETF’s sind allerdings Vermögensverwaltungen auf ETF-Basis oder sogenannte ETF-Dachfonds. Diese verbinden die Mängel und Zusatzrisiken von ETF’s mit hohen laufenden Kosten. Zudem gibt es keine überzeugenden Nachhaltigkeits-ETFs. Grüne ETF’s sind vor allem „Greenwashing“. Nachhaltige gemanagte Strategieportfolios können auch kostengünstig sein.
Kosten sind ein bedeutender Faktor
Um es vorweg zu nehmen: Kosten sind ein wichtiger Faktor. Dass 80-90% der aktiven Fondsmanager ihre selbst definierte Index-Benchmark hinsichtlich Wertentwicklung nicht schlagen ist Fakt. Genauso sicher ist allerdings, dass 100% aller ETF’s dem jeweiligen Index hinterherhinken.
Jedenfalls macht es Sinn, nicht nur die Nachhaltigkeitsstrategie eines Fonds, sondern auch die Kostenstruktur im Auge zu behalten. Dass ein nachhaltiger Fondsklassiker bei einem Anlagevolumen von über 1 Mrd Euro eine Kostenquote von 2,32% aufweist (2.2019) ist auch bei umfassendem Nachhaltigkeits-Research nicht zu rechtfertigen und aus meiner Sicht auch nicht ethisch vertretbar. Ausschließlich auf die Kosten zu schauen ist allerdings noch viel unklüger. Aus Erfahrung wissen wir, dass billige Produkte oft nur deshalb billig sind, weil die wahren Kosten (und Risiken) versteckt sind.
Indexfondserfinder gegen ETF
Dass börsengehandelte Indexfonds nicht der Weisheit letzter Schluss sind hat kaum jemand pointierter dargelegt als der Erfinder von indexorientierten Fonds John Bogle persönlich. Kostengünstige ETF’s verleiten zu häufigem Handeln und konterkarieren damit nicht nur die Wertentwicklung, sondern destabilisieren auch das ganze Finanzsystem konstatierte der mittlerweile verstorbene Bogle schon vor etlichen Jahren. Ein weiteres Problem ist, dass die meisten Indices-Zusammenstellungen sich an der Börsenkapitalisierung von Unternehmen orientieren. ETFs, die die Indexgewichtung tatsächlich abbilden kaufen also vor allem teure Titel ein.
Zugegebenermaßen tun viele ETF’s das gar nicht, weil sie die Indexentwicklung tatsächlich nur über Derivate simulieren oder ein „optimiertes“ Sampling, das heißt: eine „repräsentative Auswahl“ des Index einkaufen. Oder sie verleihen Wertpapere weiter und arbeiten mit intransparenten Tausch- und Absicherungsgeschäften. Letztlich weiß kein/e Anleger*in tatsächlich, was in dem Fonds wirklich drinsteckt.
Das gleiche gilt natürlich auch für ETF-Vermögenssverwaltungen oder ETF-Dachfonds. Letztere weisen zudem Kostenquoten auf, die sich kaum von gemanagten Fonds unterscheiden, oft sogar noch höher sind.
Grüne ETF sind „Greenwashing“
Eines sind ETFs mit Sicherheit nicht: nachhaltig. Und das gilt auch für sogenannte nachhaltige ETF. Die Zeitschrift Ecoreporter hat in Ihrem aktuellen Magazin einige sogenannte nachhaltige ETFs genauer unter die Lupe genommen und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: „Grünwäsche“ wohin das Auge blickt: Aktien von Öl- und Kohlekonzernen oder Atomkraftwerksbetreiber sind genauso die Regel wie Rüstungsunternehmen oder Multis denen Kinderarbeit, Menschenrechtsverletzungen oder Steuerhinterziehung vorgeworfen wird.
Lediglich der DEKA Oekom Euro Nachhaltigkeit ETF kann hinsichtlich ESG-Kriterien bestehen, ist aber mit nur dreißig europäischen Titeln viel zu schmal aufgestellt und performanceschwach. Resümee: Finger weg – auch mit gemanagten Fonds lassen sich Depots kostengünstig, diversifiziert und rentabel aufstellen.
Die Alternative: Kostengünstige Strategieportfolios
Strategiedepots sind eine Zusammenstellung von einzelnen Fonds, die wie Vermögensverwaltungen einerseits an das individuelle Risikoprofil angepasst sind und eine breitere Risikostreuung verfolgen. Andererseits sorgen sie durch regelmäßiges Rebalancing, also die Wiederherstellung der ursprünglichen Aufteilung dafür, dass das Risikobudget auch kontinuierlich eingehalten wird.
Sie sind bei entsprechend qualifizierter Auswahl sowohl unter Nachhaltigkeitsaspekten als auch hinsichtlich Kosten überzeugender als die letztgenannten ETF-Angebote. Wir haben unterschiedlich diversifizierte defensive und ausgewogene nachhaltige Strategie-Portfolios zusammengestellt, deren Netto Kostenquote zwischen 0,7% und 0,9% liegt. Selbst bei einer auskömmlichen Betreuungsvergütung von 0,5% liegen die Gesamtkosten damit deutlich unter den üblichen Kosten von Vermögensverwaltungen oder Dachfonds. Nachhaltiger sind sie allemal.