Die UN erklärte 2025 nicht nur zum Jahr des Friedens und des Vertrauens sondern auch zum internationalen Jahr der Genossenschaften. Damit soll auf die besonderen Leistungen dieser Wirtschaftsgemeinschaften aufmerksam gemacht werden. Nicht umsonst zählt die Idee zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO. Insbesondere wo es um Grundbedürfnisse wie Landwirtschaft und Ernährung, Wohnungsbau oder auch Energieversorgung geht, haben Genossenschaften nach dem Prinzip Hilfe durch Selbsthilfe weltweit zur nachhaltigen Entwicklung beigetragen. Mehr als 3 Mio Gründungen sind rund um den Globus registriert. Auch im Finanzsektor spielen sie eine große Rolle.
Hilfe zur Selbsthilfe
Die Genossenschaftsidee kam im Zuge der industriellen Revolution auf, die zwar für schnell wachsenden Wohlstand sorgte aber auch Massenelend mit sich brachte. Sie begriff sich damals nicht nur als Selbsthilfekonzept sondern auch als Alternative zum kapitalistischen System. Auch wenn sie die Erwar-tungen zur Überwindung der zu monopolistischen Strukturen tendierenden Kapitalkonzentration nicht erfüllen konnten, stellen Genossenschaften inzwischen doch einen wichtigen Bereich des solidarischen
Wirtschaftslebens dar.
Anfänge im späten 18. Jahrhundert
Hermann Schulze-Delitzsch gilt als Begründer der deutschen Genossenschaftsbewegung. Er
gründete in 1849 eine Tischler- und Schuhmacher-Assoziation als Einkaufsgenossenschaft.
Friedrich Wilhelm Raiffeisen war ein weiterer wichtiger Pionier. Er gründete 1864 die erste landwirtschaftliche Kreditgenossenschaft. Die Wurzeln solidarischer Finanzierungskonzepte gehen jedoch bis zurück ins späte 18. Jahrhundert als die erste Sterbeversicherung für Bergarbeiter gegründet wurde. Aus ihr ging 1820 die Privatsparkasse zu Lerbach hervor. Sie gilt als die älteste Genossenschafts-Bank Deutschlands.
Kein Einfluss spekulativer Investoren
Heute stellen die verschiedenen Formen solidarischen Wirtschaftens etwa 10% des Brutto-Inlandsproduktes und damit einen bedeutenden Teil der Wirtschaftsleistung. Genossenschaften und andere sozialwirtschaftlich orientierte Betriebe begreifen sich mittlerweile eher als komplementäre Wirtschaftorganisation und weniger als Alternative zu öffentlichen und privatwirtschaft organisierten Unternehmen.
Mit zunehmenden Fehlentwicklungen im Wirtschafts- und Finanzleben könnten Genossenschaften jedoch an Bedeutung zunehmen. Im Vergleich zu inhabergeführten mittelständischen Betrieben sind sie zudem deutlich weniger von Insolvenzen betroffen. Das macht sie auch für nachhaltig orientierte Anlegerinnen und Anleger interessant.
Als selbstständige Makler haben wir uns bewusst der Maklergenossenschaft VEMA angeschlossen. Kein spekulativer Investor kann dort Einfluss nehmen oder die Angebotspolitik bestimmen.