Rebalancing heißt eigentlich nicht viel mehr als dass man die einmal gewählte Aufteilung der Anlage wieder „ins Gleichgewicht“ bringt. Dass dies sinnvoll ist, wird immer wieder – auch von Verbraucherschutzorganisationen – festgestellt. Aber warum ist das so und wie geht man beim Rebalancing am besten vor?
Das Risikoprofil im Auge behalten
Das wichtigste Argument für ein regelmäßiges Rebalancing ist, dass die Anlage dadurch immer zum eigenen Risikoprofil passt. Üblicherweise entwickeln sich Aktien im Laufe der Zeit stärker als Zinsanlagen bzw. Anleihen. Dadurch steigt der Anteil von Aktien im Portfolio. Damit verbunden ist aber auch eine größere Volatilität, das heißt: die Höhe des maximalen Kursrückgangs nimmt zu. Im Ergebnis passt das Risiko der Anlage irgendwann nicht mehr zur Risikobereitschaft des oder der Anlegenden.
Hitparaden-Bias vermeiden
Erfahrungsgemäß ist die Chance, dass ein Fonds dauerhaft Spitzenleistungen erbringt relativ gering.
Statistisch gesehen ist es sogar relativ wahrscheinlich, dass Fonds, die in einem Jahr besonders erfolgreich sind, in der Folge eher schwächer als die Peergroup abschneiden (Ausnahmen
bestätigen die Regel). Jedenfalls hat sich die weit verbreitete Strategie, auf die Performance-Sieger der Vergangenheit zu setzen, selten bewährt. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, selbst Fonds aus der gleichen Risikoklasse immer wieder ins „Gleichgewicht“ zu bringen. Im Übrigen gilt es, die Fonds-Hitparaden und Siegertreppchen, wenn nicht konsequent zu ignorieren, so doch nicht allzu ernst zu nehmen.
Wann umschichten?
Ob es sinnvoll ist, bei einem gewissen Prozentsatz Anteilsverschiebung aktiv zu werden, konnte bislang wissenschaftlich nicht belegt werden. Tatsache ist aber, dass damit ein gewisser Beobachtungsaufwand verbunden ist, will man sich nicht der Blackbox eines KI-gesteuerten Portfolio-Managements anvertrauen.
Deshalb hat sich eher der Ansatz einer zeitlichen Regelmäßigkeit beim Rebalancing durchgesetzt. Bei manchen Depotbanken und bei fast allen Versicherungen, die Fondsinvestments anbieten, lässt sich ohne besonderen Aufwand ein automatisches Rebalancing einrichten. Das schließt natürlich ein manuelles Agieren in besonderen Extremsituationen nicht aus. Schwierig wird es bei den sogenannten Vollbanken, bei denen sich meist keine genauen Beträge sondern nur ganze Fondsanteile kaufen lassen. Der Mehraufwand für die Berechnung ist hier erheblich.
Wie oft umschichten?
Sehr häufiges Rebalancing lässt kaum bessere Ergebnisse erwarten als eine jährliche Anpassung. Möglicherweise sind damit sogar Mehrkosten verbunden, die in keinem vernünftigen Verhältnis zum angestrebten Vorteil stehen. Das gilt insbesondere bei ETF’s, weil hier immer höhere Transaktionskosten entstehen. Allerdings können wir ohnehin aus verschiedenen Gründen ETF’s nur in wenigen Ausnahmen empfehlen.