Wer in Klimafonds investiert erwartet vermutlich eine Mischung aus Unternehmenstiteln, die sich auf Wind-, Solar- oder Energieeffizienz spezialisiert haben. Recycling, Biolebensmittel oder vegane Ernährung könnten vielleicht noch eine Rolle spielen. Die meisten Klimafonds werden allerdings vor allem von marktbeherrschenden IT-Unternehmen dominiert. Es gibt zwar Ausnahmen. Diese sind aber wenig attraktiv.
Nur auf den ersten Blick beeindruckend
In den letzten zehn Jahren wurden sogenannte Klima-Fonds immer beliebter. Der LBBW Global Warming beispielsweise hat mittlerweile ein Fondsvolumen von über zwei Mrd Euro erreicht. Er kann über zehn Jahre eine kräftige Kurssteigerung von knapp 230% vorweisen. Der DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz knackte ebenfalls die 200%.
Bei genauerer Betrachtung sind die Namen jedoch irreführend, denn sie bestehen zu einem großen Teil aus klassischen Tech- und Kreditkarten-Aktien. Mit einem Anteil von rund 70 Prozent dominieren US-amerikanische Unternehmen und dies sind keine Einzelfälle.
68 Fonds, die in irgendeiner Form auf das Klima-Thema verweisen, hat Jan Tachtler von HQ Trust untersucht und kam zum gleichen Ergebnis: Bei der Mehrzahl der sogenannten Klima-Fonds geben Amazon, Microsoft und Co den Ton an. Bei ETF’s finden sich die US-amerikanischen IT-Riesen sogar zu 80% unter den Titeln mit der höchsten Gewichtung im Portfolio. Einzelne dieser Aktien stellen bis 5% der Anlage des Fonds dar:

Der Hintergrund ist relativ einfach zu verstehen. Nachhaltigkeitsfonds versuchen mit konventionellen Anlagen Schritt zu halten. Seit Anfang 2022 stehen streng nachhaltige Aktientitel unter erheblichem Druck. Das Gleiche galt für europäische Titel, die zusätzlich unter dem schwachen Euro litten.
In diesen Kriegs- und Krisenjahren sorgten neben Rüstungsunternehmen vor allem die großen
IT-Konzerne, für stabiles Kurswachstum. Da letztere auch in erneuerbare Energien investierten, ließ sich das unter dem Label Klimaschutz erfolgreich vermarkten.
Die Alternativen waren bislang wenig attraktiv
Wer eine solch eindimensionale Betrachtungsweise befremdlich findet, muss bei der Fondsauswahl schon genauer hinschauen. Beispiele für ganzheitlichere Unternehmensanalyse und -auswahl liefern der Ökoworld Klima oder der GLS Bank Klimafonds, der als Mischfonds auch für defensivere Anlegerinnen geeignet ist. Dort finden sich die in anderer Hinsicht problematischen Titel nicht.
Bei Ökoworld werden dafür jedoch laufende jährliche Kosten von über 2,5% fällig und der Fonds der GLS Bank verzeichnete über die vergangenen drei Jahre sogar eine negative Wertentwicklung. Bislang waren diese Alternativen also wenig attraktiv. Da sich immer mehr Widerstand gegen umstrittene Klima-Narrative herausbildet könnte zudem der Marketingwert der Fonds leiden. Generell unterliegen Themenfonds stärkeren Schwankungen. Sie sind deshalb nur zur Beimischung geeignet.