Wo Gier regiert, ist Zeit zum Innehalten
Über 50 Prozent kletterte der Goldkurs allein in 2025 nach oben und ließ damit den Weltaktienindex deutlich hinter sich. Wer in einem gut diversifizierten nachhaltigen Portfolio auch Edelmetalle hielt, wurde für die politische Benachteiligung nachhaltiger Titel zumindest halbwegs entschädigt. Jetzt ist jedoch eher Zeit zum Innehalten. Wo Gold in ein Übergewicht gekommen ist, sollte die Position eher abgebaut als weiter aufgestockt werden. Wer es noch nicht im Portfolio hat, sollte sich jetzt nicht vom Goldrausch anstecken lassen und lieber abwarten oder die Anlage zeitlich strecken. Drei Orientierungshilfen.
1. Auch der Goldpreis ist volatil
Die jüngsten Rücksetzer in der Edelmetallrallye erinnern uns daran, dass auch deren Kurse nicht nur den Weg nach oben kennen. Wer zum Kurshochpunkt in 2011 in den Markt einstieg, musste eine Durststrecke von fast zehn Jahren durchhalten, bis die folgenden Einbrüche wieder ausgeglichen waren.
Die Volatilität des Goldkurses ist mit der des Aktienmarktes vergleichbar. Am besten kommt man deshalb mit einer Mischung durch die Zeiten. Im Zweifelsfall ist es ratsam, einen regelmäßigen Sparplan anzulegen, mit dem man die Durchschnittskosten optimieren kann.
2. Gold ist nicht produktiv
Gold ist zwar ein wirksamer Krisenpuffer, aber es ist kein produktiver Wert. Nur wo Investments in sinnvolle Produktionsprozesse und Dienstleistungen erfolgen, kann echte Wertschöpfung entstehen.
Gold lässt sich zwar mittlerweile auch ökologisch und sozial verträglich gewinnen. Im Vergleich zu digitalen Währungen sind die Transaktionen mit Edelmetallen sogar äußert energieeffizient. Gold trägt aber ansonsten wenig zu einer nachhaltigen Entwicklung des Wirtschaftssystems bei. Schon deshalb sollte Gold niemals das Kerninvestment sein, sondern erfüllt allenfalls als Beimischung eine vernünftige Funktion im Risikomanagement eines nachhaltigen Anlageportfolios.
3. Rebalancing ist Trumpf
Was für andere Positionen im Portfolio gilt, gilt auch für Gold: Übersteigt es einen vernünftigen strategischen Anteil, sollte es reduziert werden. Gold wieder loslassen können fällt vielen Anlegerinnen besonders schwer. Trotzdem ist es sinnvoll, auch bei Gold unsentimental zu agieren.
Neben einer sinnvollen Diversifikation der Anlage ist das regelmäßige Wiederherstellen der strategischen Allokation der wichtigste Erfolgsfaktor für eine langfristige Anlage.
Wenn sowohl Edelmetall- als auch Aktienkurse heiß gelaufen sind, kann es sinnvoll sein, eine gewisse Liquiditätsreserve anzulegen und abzuwarten. Da der günstigste Zeit für Einstiege selten erreicht wird, bieten sich Sparpläne als Strategie an. Wo Gier regiert, ist jedenfalls eher Zeit zum Innehalten.