Als die Aktienmärkte vor einem Jahr vermeintlich nur den Weg nach oben kannten hatten wir bereits Turbulenzen als wahrscheinlichstes Zukunftsszenario für 2025 angenommen. Dass nun Zollstreitigkeiten Auslöser des Börsengewitters sind, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Entladung der Bewertungswolken bereits in der Luft lag. Wer weiter auf den US-dominierten Weltaktienindex gesetzt hatte wurde besonders nass. In zwei Schauerwellen büßten entsprechende ETF’s seit Jahresbeginn etwa 15 Prozent an Wert ein. Viele fragen sich nun mit Blick auf die Finanzmärkte: War’s das?
Nicht alle Investments gleich stark betroffen
Wir schauen zunächst auf die Aktienmärkte. Kleine und mittelgroße Unternehmen waren stärker betroffen als große. US-Titel stärker als europäische oder deutsche. Das hatte u.a. auch mit der Schwächung des US-Dollars als Währung zu tun.
Auch bei nachhaltigen Fonds gab es – je nach Anlageschwerpunkt – unterschiedliche Entwicklungen. US-lastige oder technikaffine Fonds verzeichneten die stärksten Abschläge.
Rentenfonds und defensive Mischfonds hielten sich bei weiter sinkenden Zinsen übers erste Quartal halbwegs stabil. Geldmarktnahe Fonds und Mikrofinanzfonds glichen verlässlich den etwas abnehmenden Inflationsdruck aus. Gold bewährte sich weiterhin als Krisenpuffer.
Wie geht es weiter?
Aufgrund kurzfristig wieder ausgesetzter Zolldrohungen stabilisierten sich die Märkte zunächst zwar. Wir rechnen dennoch mit weiterhin erhöhter Volatilität. Sowohl in positiver wie in negativer Hinsicht bleiben geopolitische Impulse die entscheidenden Taktgeber für die weiteren Entwicklungen.
Wir erleben eine Umbruchsphase hin zu einer multipolaren Welt. Dies verursacht politische und wirtschaftliche Irritationen, die zu Überreaktionen verleiten. Das Schwinden hegemonialer Vorherrschaft bietet andererseits die Möglichkeit, von der rein macht-basierten zu einer rechts-basierten weltwirtschaftlichen Ordnung zu gelangen. Je weniger Drohungen und je mehr diplomatisches Geschick dabei eingesetzt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wirtschaftliche Verwerfungen vermieden oder zumindest begrenzt werden können.
Der Emanzipationsprozess des Globalen Südens wird sich jedenfalls fortsetzen. Schon heute befindet sich die mit Abstand größte Freihandelzone „Regional Comprehensive Economic Partnership“ im asiatisch-pazifischen Raum und nicht mehr im Westen. Hier spielt die US-amerikanische Zollpolitik keine oder sogar eher eine stärkende Rolle, weil sie dem dortigen Handel Auftrieb gibt.
Resilienz durch Diversifizierung
Wer sich weder eindeutig für positive oder negative Szenarien entscheiden mag ist gut beraten, eine Diversifizierung der Anlage anzustreben.
Dafür schlagen wir folgende Mischung vor: Je 20% Cash, 20% Renten, 20% Aktien, 20% bör-senunabhängige Sachwerte (Immobilien bzw. Energieinfrastruktur) und 20% Edelmetalle in folgendem Verhältnis: 80/20 Gold/Silber