2025 ist eine bemerkenswerte Zahl. Sie ist sowohl das Quadrat aus 45 als auch die Summe, die sich ergibt, wenn man die Zahlen eins bis neun hoch drei setzt und das Ergebnis dann zusammenzählt. Ob sich daraus schließen lässt, dass 2025 ein bemerkenswertes Jahr sein wird? Wir lassen es mal dahin gestellt. Wo wir in 2025 Wege und Abwege sehen.
Rückschritte auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Welt
Im Juli wird sich das höchste UN-Forum zu einer Zwischenbilanz der Erfolge in Sachen globaler Nachhaltigkeitsziele treffen. Diese wurden vor zehn Jahren unter dem Titel Agenda 2030 von der UN-Vollversammlung in New York beschlossen.
Schauen wir uns die vergangenen fünf Jahre an, so müssten wir korrekterweise eher von einer Bilanz der Misserfolge sprechen. Das betrifft nicht nur die Abschaffung von Armut und Hunger sondern auch Frieden und Gerechtigkeit. Bemerkenswert ist jedenfalls, wie wenig sich der medial anschwellende Nachhaltigkeitsdiskurs materialisiert hat.
Wie sieht es im Bereich nachhaltige Investments aus? Bloomberg hat zwar seine Annahme zum Wachstum von ESG-Investitionen reduziert, geht aber immerhin von etwa 25 Prozent aller Assets aus. Geldanlagen, welche ökologische, soziale und unternehmensethische Kriterien berücksichtigen sind demnach massiv gestiegen. Der letzte UN-Report zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele dokumentiert dagegen weit überwiegend Stagnation oder Rückschritte:
Das betrifft vor allem die oben genannten Themenbereiche. Allerdings sieht es auch im Bildungsbereich (G4) sowie bei Produktion und Konsum (G12) eher traurig aus. Auch bei Zugang zu sauberem Wasser gibt es demnach keinerlei Verbesserungen. Der einzige Bereich, der erkennbar Verbesserungen und kaum Rückschritte gebracht hat, war demnach der Zugang zu bezahlbarer und sauberer Energie (G7). Zumindest was die Bezahlbarkeit angeht werden wohl große Teile der hiesigen Bevölkerung auch diesbezüglich geteilter Meinung sein. Die Vermögensschere geht weltweit immer weiter auf und die Vermögensdisparität ist in Deutschland besonders hoch.
Wege und Abwege
In einem aktuellen Interview macht sich selbst der Vorstandschef des größten deutschen Versiche-rungskonzerns für eine stärkere Besteuerung von Erbschaften stark. Zwar hält er auch bereits wiederlegte OECD Zahlen zur angeblichen Rekordhöhe an Krankschreibungen in Deutschland für problematisch. Das Bewusstsein für soziale Schieflagen ist jedenfalls auch in den Chefetagen angekommen.
Bei der Definition sozialer Kriterien für Nachhaltige Investments besteht dringender Nachholbedarf. Das Gleiche gilt für die Präzisierung unternehmensethischer Ausschlusskriterien. Aggressive Steuervermeidung beispielsweise mag kurzfristig den Börsenwert erhöhen. Das damit verbundene Reputationsrisiko ist jedoch nicht geringer als bei rücksichtsloser Umweltzerstörung. Auch die einseitige Überbetonung des Klima-Themas gehört auf den Prüfstand. Völlig abwegig ist hingegen die Diskussion um die Zulassung von Rüstungsaktien in Nachhaltigkeitsfonds.
Eines ist nämlich klar: Die Wirksamkeit nachhaltiger Geldanlagen lässt schon jetzt zu wünschen übrig. Kriegstreiberei muss nicht auch noch zur grün gewaschenen Geldanlage gemacht werden, wenn wir die Nachhaltigkeitsziele noch ernst nehmen und erreichen wollen. Klar ist auch: Eine gerechte und friedliche Welt ist durch Investments alleine nicht erreichbar. Das ist vor allem eine politische Aufgabe.